Im Jahre 2021 müsste er eigentlich sein 40-jähriges Jubiläum feiern, der Frankreichaustausch; denn so lange fahren jedes Jahr Schülerinnen und Schüler des Märkischen Gymnasiums Schwelm ins Anjou, inzwischen alle ans Gymnasium Bourg-Chevreau in Segré. Genauso lange kommen auch Schülerinnen und Schüler der Klasse Seconde (1. Jahr Gymnasiale Oberstufe in Frankreich) im November/Dezember nach Schwelm.
Und im Augenblick sind sie wieder da: 24 Schüler*innen, nervös, obwohl sie seit langem (den sozialen Netzwerken sei Dank!) in Wort und Bild Kontakt haben, jedenfalls nervöser als ihre deutschen Gastgeber*innen: Reichen meine Sprachkenntnisse? Muss ich mich im MGS etwa im Unterricht beteiligen? Stellen meine Gasteltern direkt am ersten Abend komplizierte Fragen? Was mache ich, wenn ich morgens keine Wurst und keinen Käse essen mag wie es in Deutschland üblich ist?
Die MGS-Lehrer*innen danken allen Schwelmer/Ennepetaler/Wuppertaler Familien dafür, dass sie in der doch meist arbeitsreichen Adventszeit einen französischen Gast aufgenommen haben. Sie danken auch dem Deutsch-Französischen Jugendwerk und der GrünewaldStiftung für die finanzielle Unterstützung, die dem Austausch Jahr für Jahr zugute kommt; denn ohne diese wäre ein kulturelles Programm nicht möglich: So fährt die ganze Gruppe am Dienstag (10.12.) nach Bonn, wo das Haus der Geschichte im Mittelpunkt steht. Am Mittwoch geht es dann (nur für die Franzosen) zum Schloss Burg nach Solingen. Mittlerweile helfen die austauscherfahrenen Schüler der Q1 und Q2 auch, machen am ersten Tag Sprach- oder Kennenlernspiele und zeigen sich als Schwelm-Kenner, indem sie durch die Stadt führen.
Die eigenständige Aktivität der am Austausch beteiligten Schüler*innen (Franzosen und Deutsche) steht immer mehr im Mittelpunkt: In jedem Jahr gibt es ein Projektthema, zu dem sie in Kleingruppen gemeinsam möglichst in beiden Sprachen arbeiten. In diesem Jahr bemühen sich die Schüler um konkrete Vorschläge die in beiden Staaten deutlich werdenden Klimafolgen in den Griff zu bekommen oder um Möglichkeiten der Energieersparnis aufzuzeigen. In diesem Rahmen trug der Q1-Schüler David Rabi seine sehr anschauliche Präsentation für ein klimaneutrales MGS auf Französisch vor.
Natürlich darf auch der traditionelle Rathaus-Besuch nicht fehlen, wo die Gruppe herzlich empfangen wurde (Montag). Dieses ein wenig politische Element lässt oft daran denken, dass die beiden Staaten einmal extrem verfeindet waren. Dass das nie wieder so wird, ist den die Schülergruppe begleitenden Lehrer*innen (in diesem Jahr: Anita Tromeur, Anne Claire Cazaux, Laurence Cayeux, Anabel Brüggendieck und Friederike Thomas) ganz wichtig.
Friederike Thomas 08.12.2019