Im Rahmen eines Präventionsvortrags am Märkischen Gymnasium Schwelm informierte die spezialisierte Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel der Diakonie Mark-Ruhr gemeinsam mit dem Opferschutz der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr-Kreis rund 100 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 zum Thema Loverboys. Organisiert wurde die Prävention von Schulsozialarbeiterin Maria Urban.
Bildzeile v.l.n.r.: Dipl. Sozialarbeiterin Eva Kleine (Diakonie Mark-Ruhr), Dipl. Sozialpädagogin Margarete Kummer (Diakonie Mark-Ruhr), Schulsozialarbeiterin Maria Urban (Märkisches Gymnasium Schwelm) und Kriminalhauptkommissar Michael Zimmermann sensibilisierten rund 100 Schülerinnen und Schüler zum Thema „Loverboys“.
Die sogenannte Loverboy-Methode ist ein Teilaspekt von Menschenhandel mit dem Ziel der sexuellen Ausbeutung. Mädchen oder jungen Frauen wird von meist jungen Männern eine Liebesbeziehung vorgetäuscht, sie werden emotional abhängig gemacht und dann in die Prostitution gebracht, wo sie ausgebeutet werden. Die spezialisierte Fachberatungsstelle der Diakonie Mark-Ruhr für Betroffene von Menschenhandel haben schon seit langem mit diesen Fällen zu tun. Viele der Fälle bahnen sich mittlerweile auf den bei Schülerinnen und Schüler beliebten Social Media Plattformen wie Instagram oder Snapchat an.
Loverboys suchen sich gezielt junge Mädchen zwischen dem elften und achtzehnten Lebensjahr aus, die meisten befinden sich in einer Lebenskrise und haben zudem oftmals ein geringes Selbstwertgefühl. „Mit Komplimenten und Zuwendungen – häufig im Netz – gelingt den Loverboys dann oftmals der Zugang zu ihnen“, erklärt Kriminalhauptkommissar Michael Zimmermann. Wenn dann aus (vermeintlicher) Liebe Prostitution wird, spricht man spätestens von Menschenhandel mit dem Ziel sexueller Ausbeutung. Es geht dann darum, als Betroffene oder als Person im Umfeld einer Betroffenen bzw. eines Betroffenen entsprechende Signale zu erkennen und sich Hilfe zu holen, erklären Michael Zimmermann von der Polizei sowie Margarete Kummer und Eva Kleine von der Diakonie Mark-Ruhr. „Diese Signale können sich beispielsweise in plötzlichen Verhaltensänderungen oder einem veränderten Erscheinungsbild bemerkbar machen“, sagt Margarete Kummer.
Neben der Polizei ist dann auch der Kontakt zu einer spezialisierten Fachberatungsstelle möglich, die dann eine anonymisierte Beratung ohne Ermittlungszwang bietet. Die Schülerinnen und Schüler des Märkischen Gymnasiums lauschten nicht nur interessiert, einige brachten sich im 90-minütigen Vortrag auch mit Nachfragen selbst ein. „Ich kann es nicht oft genug sagen: Schaut hin und meldet euch bei Verdachtsfällen – bei uns oder bei der Polizei“, warnte Margarete Kummer eindringlich. Und an Betroffene gerichtet: „Ihr seid nicht allein. Wir helfen euch, euch aus dieser Situation herauszulösen.“
Bei Fragen und als Ansprechpartner:innen rund um das Thema Loverboys
steht die Diakonie Mark-Ruhr (02331 – 306462034; margarete.kummer@diakonie-mark-ruhr.de, eva.kleine@diakonie-mark-ruhr.de) ebenso wie der Opferschutz der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr-Kreis (02336 /
9166-2956; michael.zimmermann@polizei.nrw.de) Betroffenen und Personen aus dem Umfeld Betroffener zur Seite.
(Pressemitteilung der Diakonie Mark-Ruhr gem. GmbH; 6. März 2024)