Wie soll ich die Schülerakademie beschreiben? Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie ich die Erfahrungen und die Atmosphäre von sechzehn unglaublichen Tagen festhalten soll.
Letztes Schuljahr wurde ich von Herrn Schäfer gefragt, ob ich Interesse hätte, an einer Schülerakademie teilzunehmen. Ich fühlte mich sehr geehrt, hatte aber zunächst überhaupt keine Vorstellung, was mich erwarten würde. Um ehrlich zu sein, war ich sehr skeptisch. Ich erhoffte mir eine neue Erfahrung und sagte trotz meiner Skepsis zu. Kurz darauf durfte ich einen Kurs auswählen, den ich für die sechzehn Tage besuchen wollte.
Von Kursen über Mathematik, Physik oder über politische Bildung, kulinarische Hermeneutik, Kommunikationsstrategien bis hin zu Management-Angeboten war wirklich alles dabei.
Ich suchte mir den Kurs „Netflix and ill? – Wirkung und Nutzung neuer Medien“ aus, der von zwei jungen Studentinnen angeboten wurde. Er sollte im Internat Schloss Torgelow stattfinden und sich mit den aktuellen Herausforderungen der Mediennutzungs- und Medienwirkungsforschung im theoretischen und praktischen Sinne beschäftigen.
Ich wartete gespannt und fragte mich, ob ich wohl in meinen Wunschkurs kommen würde. Ein paar Wochen später bekam ich glücklicherweise die Zusage. Schon früh trat ich mit ein paar Teilnehmern über Social Media in Kontakt. Wir lernten uns kennen und freuten uns gemeinsam auf die Akademie.
Dann war es auch endlich soweit und wir brachen auf. Auf der Fahrt zum Schloss traf ich immer mehr Leute, die genauso gespannt aussahen wie man selbst. Wir tauschten uns aus, verstanden uns alle auf Anhieb sehr gut, spielten lustige Spiele, und schon nach den ersten paar Minuten entstanden interessante Gespräche.
Am Internat wurden wir von den Kursleitern herzlich empfangen und trafen auf bereits angekommene Teilnehmer*innen. Wir aßen gemeinsam, konnten das Gelände und unsere Zimmer erkunden und wurden darüber aufgeklärt, wie die nächsten Wochen ablaufen würden.
Demnach würde ein typischer Akademietag wie folgt ablaufen:
07:30 – 08:20 Uhr Frühstück
08:30 – 09:00 Uhr Plenum: Besprechung und Informationsaustausch über den jeweiligen Tag
09:00 – 12:00 Uhr Kursarbeit: Jeder Kurs gestaltet die Kursarbeit individuell
12:15 – 13:30 Uhr Mittagessen
14:00 – 16:00 Uhr Kursübergreifende Angebote
16:00 – 16:30 Uhr Getränke- und Kuchenpause
16:30 – 18:30 Uhr Fortsetzung der Kursarbeit
18:45 – 19:30 Uhr Abendessen
ab 20:00 Uhr Kursübergreifende Angebote
Wie bereits erwähnt war die Arbeit im Kurs sehr individuell. Die Teilnehmer sollten mit unterschiedlichen Konzepten und Theorien an das wissenschaftliche Arbeiten herangeführt werden. So unterschiedlich die Kurse auch waren, zum Schluss musste eine gemeinsame Dokumentation erstellt werden, bei dem jede/r Teilnehmer*in einen Bericht zu einem kursbezogenen Thema beisteuern musste. Auch wenn vieles freiwillig und locker gehandhabt wurde, war der Besuch im Kurs, sowie das Erstellen dieser Arbeit verpflichtend. Dies bedeutete aber nicht, dass das keinen Spaß machte, im Gegenteil. In meinem Kurs konnte ich selber eine eigene Umfrage erstellen, diese durchführen und auswerten, und das alles auf Studiumsniveau. Diesen praxisbezogenen Einblick findet man nur selten im schulischen Alltag.
Die Arbeit im Kurs vermittelte sicherlich viel Wissen, allerdings waren es die kursübergreifenden Angebote, die das Akademieerlebnis prägten. Im Plenum konnten sich die Teilnehmer*innen freiwillig melden, um an einem Tag ein eigenes Angebot anzubieten. Diese Angebote gingen von Hobbys der Teilnehmer*innen, wie Ballett, Yoga, Paartanz, Malen, Volleyball, Tennis über Fremd- bzw. Muttersprachen, wie Russisch oder Chinesisch bis hin zu gemeinsam neu auszutestenden Aktivitäten, wie zum Beispiel das Impro-Theater, philosophische Diskussionen, PowerPoint- oder Disney-Lieder-Karaoke.
So konnte jede/r Teilnehmer*in sich seinen/ihren Tag ganz individuell gestalten. Manche schwammen eine Runde im großen See vor dem Frühstück, andere machten bis spät in die Nacht noch Musik oder backten zusammen Muffins.
Es gab aber auch Aktivitäten, bei denen jede/r Teilnehmer*in mitmachen konnte, z. B. das große Sportfest, bei dem die Kurse in unterschiedlichen Disziplinen gegeneinander antraten, die wöchentliche Disco oder auch einen „Bunter Abend“, bei dem jede/r etwas mit den anderen teilen konnte, wie inspirierende Gedichte, lustige Sketchs und sehr emotionale Lieder.
All diese Aktivitäten waren nur möglich, da sich zahlreiche begabte junge Leute zusammenfanden, die so wissbegierig waren, dass das Lernen niemals aufhörte.
Durch diese Akademie habe ich nicht nur neues Wissen erlangt und spannende Hobbys gefunden, ich habe auch einzigartige Freundschaften geschlossen.
Außerdem hat mich die Akademie gelehrt, dass ein bisschen Schlaf in einer Nacht wirklich notwendig ist, trotz der vielen spannenden Angebote. Dass morgens im kalten See zu schwimmen, mehr Disziplin erfordert, als ich am Anfang dachte und dass es Hunderte von Jugendlichen gibt, die die Welt ein Stückchen voranbringen werden.
Ich bin sehr dankbar für die Zeit während der Akademie und kann es wirklich jedem, der wissbegierig ist, mit anderen gerne zusammenarbeitet, Neues entdecken und aufgeweckte junge Leute kennenlernen möchte, weiterempfehlen.
In diesem Sinne: vielen Dank an das MGS für diese einzigartige Chance.
Emily Schön (Q2)