Am Donnerstag, dem 16. November, veranstalteten alle achten sowie neunten Klassen und der Deutsch-Leistungskurs der Q1 anlässlich von „Jugend debattiert“ einen Schulwettbewerb.
Zu Beginn der dritten Stunde versammelten sich alle Schüler*innen in der Aula und wurden dort von Frau Dickhut, die dieses Projekt mit einigen Kolleg*innen geplant hatte, begrüßt. Nachdem die Struktur der Debatten – Eröffnungsrede, freie Aussprache und Schlussrede – im Stil von „Jugend debattiert“ erneut erläutert wurde, wurde das erste von drei Themen anmoderiert. Die teilnehmenden Debattanten hatten zuvor in den jeweiligen Klassen- und Kurswettbewerben ihr Können unter Beweis gestellt, sodass der Schulwettbewerb im „Finalmodus“ stattfand.
Insgesamt wurde in drei verschiedenen Runden mit unterschiedlichen Schüler*innen und Themen diskutiert. Dabei gab es in jeder Runde zwei Teams, wobei immer zwei Schüler*innen die Pro- bzw. die Contra-Argumente zur jeweiligen Streitfrage vertraten. Eine Jury, bestehend aus mehreren Lehrer*innen der Fachschaft Deutsch sowie zwei Schülerinnen des Leistungskurses Deutsch, bewerteten die einzelnen Auftritte und benannten abschließend Gewinner*innen für jede Runde.
Die erste Debatte thematisierte die Frage, ob es Kleidungsvorschriften am MGS geben sollte. Dafür wurden beispielsweise Argumente wie die Verstärkung von Geschlechterrollen oder die Eingrenzung der individuellen Persönlichkeit aufgegriffen. Im Gegenzug benannten die Schüler das Problem der Kosten und den Vorteil, dass soziale Unterschiede nicht mehr deutlich erkennbar sind und beim Kennenlernen von anderen Kindern dadurch der Fokus auf den Charakter gelegt werden könne. Abschließend wurden Vorschläge geäußert, auf welche Weise Kleidungsempfehlungen in die Schulordnung aufgenommen werden könnten und inwiefern im Rahmen einer Schulkonferenz nach weiteren Lösungsansätzen gesucht werden könnte. Eine Abstimmung durch das Publikum, das aus unterschiedlichen neunten Klassen gebildet wurde, zeigte dennoch, dass die meisten Schüler*innen selbst gegen eine Einführung einer Kleiderordnung sind.
In der zweiten Debatte wurde die Streitfrage, ob Angriffe auf Kunstwerke verstärkt werden sollten, thematisiert. Die Kandidat*innen argumentierten damit, dass Aktivisten Aufmerksamkeit auf den Klimawandel und politische Meinungen erregen wollen, jedoch entkräftete die Gegenseite dies, indem sie erwähnten, dass Kunstwerke kulturelle Schätze sind und gesellschaftliche Probleme die Angriffe auf diese nicht rechtfertigen. Anschließend wurde in der Debatte hervorgehoben, dass es keine klare Lösung gibt, jedoch belegte eine erneute Abstimmung die zustimmende Haltung des Publikums zur Proseite.
Zuletzt waren die Kandidaten Nero Tomljanovic (Q1), Erik Jahnke (Q1), Ben Mucovic (Q1) und Emma Folle (Q1) des Deutsch-Leistungskurses in der Altersgruppe II an der Reihe. Sie debattierten über die Frage, ob eine soziale Dienstpflicht für alle Schulabgänger*innen in Deutschland eingeführt werden sollte. Auch hier begann die Debatte mit der Eröffnungsrunde, bei der beide Teams ihre Meinung äußerten. Laut der Pro-Seite sei eine soziale Dienstpflicht effizient, um einen Fachkräftemangel zu überbrücken, da es viele Probleme und Diskrepanzen weltweit und in der EU gebe. Einige Beispiele, die uns alle betreffen, seien die Corona-Krise und der Klimawandel. Die Debattanten argumentierten außerdem damit, dass es eine Erweiterung der Schule wäre, da es mehr gesellschaftliches Engagement der unter 30- und 20-Jährigen geben sollte. Während der Schulzeit würden die Schüler*innen wenig Erfahrungen und Wissen durch Praktika sammeln können. Eine soziale Dienstpflicht könne somit das Interesse wecken, wodurch die Zeit nach dem Schulabschluss effizient genutzt werden könnte. Des Weiteren würden somit die persönliche und berufliche Weiterbildung gefördert und das Selbstwertgefühl gesteigert werden. Die Kontra-Seite ließ sich von der gut vorgetragenen Argumentation nicht einschüchtern und begründete ihre Position damit, dass eine Dienstpflicht einem Zwang gleichen würde und die Zeit, die für eine soziale Dienstpflicht aufgewendet werde, auch anderweitig genutzt werden könne. Als Beispiel nannten die Debattanten der Kontra-Seite eine Ausbildung, ein Studium oder Ähnliches, wodurch es nicht zu einem Zeitverlust kommen würde. Gegen das von der Pro-Seite genannte Argument der Überbrückung eines Fachkräftemangels wendeten sie ein, dass junge Leute noch nicht für den Beruf ausgebildet sind und dies ein Missbrauch junger Menschen sei, da sie die Probleme des Staates nicht lösen kurzfristig könnten. Der Staat würde nicht genug Geld für Fachkräfte und Pflegeeinrichtungen aufwenden, weshalb eine Dienstpflicht ein Hindernis darstellen könnte. Schließlich sei jeder Einzelne individuell und besitze unterschiedliche Fähigkeiten und Ambitionen.
Diese hitzige Debatte wurde nach der freien Aussprache mit einer Schlussrede abgeschlossen.
Während sich die Jury vor der Tür beriet, wurden die Kandidat*innen in einem kurzen Interview aufgefordert, ihre Erfahrungen von „Jugend debattiert“ mitzuteilen. Sie äußerten ihre Nervosität im Vorfeld, jedoch habe es ihnen auch sehr viel Freude bereitet. Vor allem die Kandidat*innen der Q1 fühlten sich durch mehrere Debattierrunden, die im Leistungskurs von Frau Dickhut durchgeführt wurden, durchaus vorbereitet.
Als Siegerinnen der einzelnen Debattenrunden wurden für die Altersgruppe I Samantha Schoppet und Melina Brock ernannt. In der Debatte der Altersgruppe II setzte sich Erik Jahnke als Sieger durch.
Am 5. Februar werden Erst- und Zweitplatzierte unserer Schule das Märkische Gymnasium Schwelm beim Regionalwettbewerb in Hamm vertreten.
Dafür wünschen wir ihnen schon jetzt viel Erfolg!
Meryem El Hardoumi und Isabel Duscha