Rasmus Gorschlüter vom MGS beziffert Grünstrom-Potential in Schwelm. Facharbeit ausgezeichnet
Der Schüler Rasmus Gorschlüter hat für seine Facharbeit die Realisierbarkeit von Solarplatten in Schwelm bearbeitet. Mit seiner Arbeit belegte er den dritten Platz beim Dr.-Hans Riegel-Fachpreis.
Foto Katleen Diekgraefe
Immer wieder ist die Rede von Klimaschutz: Rückbau von Kohlekraftwerken, mehr E-Autos, Windkraft und Solarenergie. Doch wie viele Häuser sind überhaupt dafür geeignet, Photovoltaikanlagen zu tragen? Diese Frage hat sich auch der 17-jährige Rasmus Gorschlüter gestellt. Für seine Facharbeit über die „Realisierbarkeit von Solarplatten am Raumbeispiel Schwelm“ erstellte der Schüler mehrere Karten, die die Häuser in ausgesuchten Kriterien beurteilt und einordnet. Für seine Arbeit wurde Rasmus Gorschlüter sogar mit dem Dr.-Hans-Riegel-Fachpreis geehrt. Er belegte den dritten Platz.
In seiner Facharbeit hat Rasmus Gorschlüter drei Straßen in Schwelm beleuchtet: „Die Bergstraße, die Kirchstraße und das Neubaugebiet am Michael-Ende-Weg, weil ich so Häuser jeglichen Alters vertreten hatte.“ Neben dem Alter der Gebäude hat sich der 17-Jährige auch mit der Ausrichtung und der Dachform der Häuser befasst.
Seine Familie habe selbst mit dem Gedanken gespielt, eine Photovoltaikanlage auf ihr Dach zu bauen, doch stellte sich die Umsetzung schwieriger dar als gedacht. Und so hatte Rasmus Gorschlüter die Idee, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen: „Ich habe mich generell gefragt, wie viele Häuser solche Photovoltaikanlagen tragen können. Es spielt schließlich eine große Rolle beim grünen Strom, wenn die Dachflächen nicht genutzt werden können.“ Dabei hat er sich nur mit den drei genannten Kriterien – Alter, Dachform und Ausrichtung – befasst. „Kriterien wie die Statik des Hauses spielen darüber hinaus eine große Rolle“, erklärt der Schüler. Auch habe er nur eine kleine Fläche in Schwelm untersucht.
Er selbst hat ein großes politisches und wirtschaftliches Interesse. „Mein großer Bruder hat mich ein bisschen darauf gebracht. Er hat mir immer viel über politische oder wirtschaftliche Themen erzählt, die ich früher nicht verstanden habe, da habe ich mich selbst schlau gemacht.“ Und auch zum Thema klimafreundlicher Strom hat er ein Interesse aufgebaut: „Ich finde solche Lösungsansätze generell sehr interessant. Auf der einen Seite hat man den Aspekt vom grünen Strom, auf der anderen Seite auch die Unabhängigkeit“, erklärt Rasmus Gorschlüter.
Im Zuge seiner Arbeit hat er drei Karten angelegt und dort nur mit den Ausschnitten der Straßen gearbeitet, die er auch analysiert hat. „Man kann sich das ein bisschen so vorstellen wie bei Google Maps. Ich habe jedem Haus eine Form gegeben und dann mit verschiedenen Farben eingefärbt.“ Jede Farbe hat eine andere Bedeutung, und für jedes Haus musste er die Form händisch neu anlegen. „Mein Wissensstand ist natürlich nicht perfekt. Das kann man bestimmt auch eleganter lösen.“
Die Ausrichtungen der Dächer von den Altbauhäusern in der Kirchstraße. Kein Dach ist in den sonnenstarken Süden gerichtet. Foto: Rasmus Gorschlüter
Die Ausrichtung der Dächer im Neubaugebiet am Michael-Ende-Weg in Schwelm. Fast alle Dächer richten sich gen Süden – eine gute Voraussetzung für PV-Anlagen. Foto: Rasmus Gorschlüter
„Ich wollte auch vergleichen, ob es zum Beispiele Unterschiede in der Ausrichtung von neuen und alten Häusern gibt“, erklärt Rasmus Gorschlüter. Genauer: Er untersuchte, ob die Neubauten – auch wenn sie noch keine Photovoltaikanlagen tragen – schon richtig ausgerichtet sind, um eventuell mit Solarpanels nachzurüsten. Richtig ausgerichtet heißt: Das Dach zeigt nach Süden. „Im Süden ist der Sonnenfang am höchsten, zeigen die Dächer nach Osten und Westen können sie länger Sonnenstrahlen einfangen, dafür braucht es dann aber auch die doppelte Anzahl an Solarplatten“, erklärt Rasmus Gorschlüter.
Beim Bau der alten Häuser wurde die Ausrichtung der Dächer nicht mit bedacht, bei den Neubauten sieht das schon ganz anders aus: „Rund 90 Prozent der Häuser sind richtig ausgerichtet, und sogar deutlich mehr als die Hälfte hatten schon eine Solarthermie-Anlage auf dem Dach installiert.“ Die Anlagen sehen ähnlich aus wie die Photovoltaikanlagen und können für Warmwasser sorgen. Nach der Analyse der drei Gebiete in Schwelm in Hinblick auf die Kategorien Alter, Ausrichtung und Dachform eignen sich rund 85 Prozent der Häuser für eine Photovoltaikanlage. Ein hoher Prozentsatz, doch stellt der 17-Jährige klar: „Unter diesen drei Gesichtspunkten eignen sich die Dächer“. Aber er ist nicht auf alle wichtigen Aspekte eingegangen, man darf die Statik, aber auch den finanziellen Punkt nicht vergessen. „Diese beiden Punkte spielen ebenfalls eine große Rolle, weswegen wohl einige noch davor zurückschrecken“, mutmaßt Rasmus Gorschlüter.
(Quelle: Westfalenpost, 8.11.2023)