Workshop zur Bekämpfung von Stammtischparolen, Hass und Hetze

Schulsozialarbeiterin Maria Urban vom Märkischen Gymnasium Schwelm, Argumentationstrainerin Karin Kettling und Integrationsfachkraft Sandro Di Maggio von der Diakonie Mark-Ruhr (v.l.n.r.) schulten mehr als 90 Schülerinnen und Schüler der Klassen 11 am Märkischen Gymnasium Schwelm im Umgang mit Stammtischparolen. © privat | Diakonie Mark-Ruhr 

Stammtischparolen, Hass und Hetze: So gehen Schülerinnen und Schüler des Märkischen Gymnasiums Schwelm damit um.

Die Diakonie Mark-Ruhr/Integrationsagentur EN-Süd, vertreten durch den Fachdienst Migration und Integration, hat in Zusammenarbeit mit dem Märkischen Gymnasium Schwelm einen Workshop durchgeführt, um über 90 Schülerinnen und Schüler der Stufe 11 sowie der Sprachförderklassen im Umgang mit sogenannten Stammtischparolen zu schulen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Der interaktive Workshop, geleitet von der Argumentationstrainerin Karin Kettling, bot den Jugendlichen die Gelegenheit, Strategien zum konstruktiven Umgang mit diskriminierenden Äußerungen zu erlernen. Unterstützt wurde das Projekt durch die Integrationsfachkraft Sandro Di Maggio von der Diakonie Mark-Ruhr und Schulsozialarbeiterin Maria Urban vom Märkischen Gymnasium Schwelm.

Im Verlauf des Workshops wurden die Schüler und Schülerinnen zunächst für das Thema sensibilisiert und ermutigt, ihre eigene Haltung zu reflektieren. Durch die Identifizierung und Differenzierung von Parolen und Meinungen wurde ein grundlegendes Verständnis für die Thematik geschaffen. Ein Kurzfilm diente als Ausgangspunkt für die Diskussion über Stammtischparolen, gefolgt von Gesprächsübungen, in denen Gegenstrategien erprobt wurden. Besonders hervorgehoben wurden im Workshop die Fragen, warum es oft schwerfällt, sich gegen negative Stimmungsmache einzusetzen. Dazu zählen beispielsweise auch „Totschlag-Argumente“ von Hass-Predigern.

Wie diese funktionieren und wie man dennoch respektvoll und humorvoll, aber eindeutig Stellung beziehen kann, wurde durch Erläuterung unterschiedlicher Gesprächsstrategien veranschaulicht.

Schulsozialarbeiterin Maria Urban betonte die Bedeutung der Sensibilisierung junger Menschen für den Umgang mit menschenfeindlichen Parolen: „Es ist mir wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler sensibilisiert und befähigt werden, gegen menschenfeindliche Parolen vorzugehen.“

Sandro Di Maggio von der Diakonie Mark-Ruhr hob die Relevanz des Workshops hervor: „Dieser Workshop zeigt, wie schnell vorgefertigte Meinungen übernommen werden. Da ist es wichtig, dass junge Menschen darauf aufmerksam gemacht werden und mit Zivilcourage entgegenwirken können.“

Die Schauspielerin und Antirassismustrainerin Karin Kettling unterstrich die Bedeutung konstruktiver Gespräche: „Es ist wichtiger miteinander zu reden, statt gegeneinander zu hetzen. Populistische Parolen wollen schnell einfache Antworten auf komplexe Sachverhalte geben.“

Der Workshop war geprägt von einer lebendigen Diskussion, in der die Schüler eigene Beispiele und Lösungsansätze einbrachten. Die Veranstaltung hat somit einen wichtigen Beitrag zur Förderung des interkulturellen Dialogs und der Stärkung der Zivilcourage geleistet.

(Pressemitteilung der Diakonie Mark-Ruhr gem. GmbH, 21. März 2024)

Diercke Wissen Wettbewerb am MGS

Dieses Jahr wurde der Diercke Wissen Wettbewerb am MGS in einem klassengemischten Wettbewerb angeboten. Die 6er maßen ihr Erdkundewissen im Junior-Wettbewerb, wobei sich Maximilian Brand aus der 6b durchsetzen konnte. Bei den 7. Klassen hatte Marie Müller aus der 7c die Nase vorn und für die 8./9. Klassen ging Mika Enkhardt aus der 9c als Sieger hervor. Dazu gratulieren wir und freuen uns über die rege Teilnahme am Wettbewerb.

Die drei erhielten eine Urkunde und durften den Fragebogen für die Landesebene ausfüllen. Das beste Ergebnis erzielte hier Mika Enkhardt, der nun am NRW-weiten Wettbewerb teilnimmt. Dazu wünscht die Erdkundefachschaft viel Erfolg.

Privatleute setzen auf Schwelmer Schüler

Michael Treimer (rechts) von der „Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Kultur und Umwelt Schwelm“ zeigt der Jugend, was beim Beschneiden von Bäumen zu beachten ist. Als ehemaliger Gärtner, Lehrer und Schulleiter versteht er, wie sich Theorie und Praxis vereinen lassen. © Angela Hackert-Pflug | Angela Hackert-Pflug 

Walnuss, Apfel, Birne: Heimische Früchte, die die meisten nur aus dem Supermarkt kennen, wachsen jetzt am Gymnasium. Voraussichtlich zum Herbst hin kann sich jeder von den Bäumen auf dem Schulgelände des Märkischen Gymnasiums Schwelm (MGS), an der Präsidentenstraße 1, bedienen. Bei Sonnenschein und milden Temperaturen widmen sich dafür aktuell die Zehntklässler dem Einpflanzen genau dieser Bäume sowie weiterer Begrünung des Schulgeländes. Warum machen sie das?

Ziel des Ganzen sei das bewusste Pflanzen von Klimabäumen sowie Stauden und die damit einhergehende Förderung von Insektenstämmen, um dem Klimawandel entgegenzutreten, erklärt Alexander Schäfer. Bereits im Jahr 2020 rief der Lehrer für Biologie, Chemie und Erdkunde mit Jugendlichen der achten Klasse das Umweltprojekt „Schwelm forstet auf“ ins Leben. In dieser Zeit zeigte sich, dass der Nachwuchs durchaus einen grünen Daumen besitzt.

Neben verschiedenen Gemüsesorten wie Zwiebeln, Kartoffeln und Kohlrabi, die die Mädchen und Jungen im eigenen Schulgarten säten und ernteten, pflanzten sie etliche Stauden sowie mehrere Bäume auf dem MGS-Grundstück ein. Insgesamt seien es bisher weit mehr als 1000 Pflanzen, die die Jungs und Mädels in die Erde brachten, berichtet Alexander Schäfer. Nun gesellt sich der erste Walnussbaum zu den Apfel-, Birnen- und Lebkuchenbäumen, dessen Anschaffung die „Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Kultur und Umwelt Schwelm“ finanziell unterstützt.

Mit Spaß bei der Arbeit pflanzen Schülerinnen der 10. Klasse den gestifteten Walnussbaum durch die „Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Kultur und Umwelt Schwelm“ ein. © Angela Hackert-Pflug | Angela Hackert-Pflug

Die vielfältige Ernte soll für die Mensa des Gymnasiums mit verwertet werden: „Aber meistens schafft sie es nicht bis dorthin“, erzählt Alexander Schäfer und lacht. Die Äpfel und Birnen seien zu lecker. Ganz neu hinzugekommen sind auch Katzenminze und Sonnenhut, die sich gut als Staudenbeete kombinieren lassen: „Wir wählen die Pflanzen gezielt danach aus, was insektenfreundlich und umweltschonend ist“, erläutert der Lehrer die Vorgehensweise.

Doch nicht nur die Natur profitiere von der klimafreundlichen Bepflanzung: „Kultur, Umwelt und Nachhaltigkeit können dadurch das Bewusstsein der jungen Generation stark prägen“, ist sich Lothar Feldmann, Vorsitzender der „Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Kultur und Umwelt Schwelm“, sicher. Neben ihm sind auch Cornelia Eggert, Michael Treimer und Alexander Schäfer selbst als Mitglieder der Wilhelm-Erfurt-Stiftung vertreten.

„Die Jugend ist sehr motiviert“, sagt Lothar Feldmann und freut sich über deren Einsatz: „Uns liegen der Klimawandel und die Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Je früher nachkommende Generationen integriert werden, desto mehr etabliert sich das Bewusstsein für die Natur“, ergänzt Cornelia Eggert, ebenfalls Vorsitzende der Stiftung.

Wie wichtig es den Stiftungsvertretern ist, den Jugendlichen Wissen weiterzugeben, beweist auch Michael Treimer vor Ort: Der ehemalige Gärtner, Lehrer sowie Schulleiter und Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Schwelm (AGU) erklärt den jungen Gärtnerinnen und Gärtnern, was sie beim Beschneiden von Bäumen zu beachten haben. Dafür legt er gern selbst Hand an und verbindet Theorie mit Praxis.

Dass das Schulprojekt auch im übertragenen Sinne Früchte trägt, zeigen erste öffentliche Anerkennungen: Im Jahr 2020 erhielt das Märkische Gymnasium Schwelm den 1. Preis der „AVU Krone“, im Jahr 2023 räumten die Jugendlichen mit dem „Klima- und Umweltpreis“ sowie dem „Heimatpreis“ gleich doppelt ab. Den Großteil der Geldgewinne konnten die Verantwortlichen nun für die weitere Aufforstung am Gymnasiums nutzen.

Zudem haben die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer im vergangenen Jahr beispielsweise bei der „Lebenshilfe“ in Schwelm den Garten verschönert und in einem Waldstück einen Teichzaun gebaut, „um Fröschen Schutz zum Laichen zu bieten“, berichtet Schüler Paul Skomoroch. Auch bestünden viele weitere Anfragen von Privatleuten und Firmen zur Verschönerung und Beratung durch die Projektklassen, informiert Alexander Schäfer, der den Jugendlichen stetig über die Schulter blickt und für jede Frage ein offenes Ohr hat.

„Am meisten Spaß macht es mir, draußen zu arbeiten und die Flächen zu verschönern“, sagt einer der Jugendlichen, während er zu Schaufel und Harke greift. Jede Schülerin und jeder Schüler weiß, was gerade zu tun ist: Zum Beispiel stemmen Jonathan Odermath (17) und Paul Skomoroch (16) mit weiteren Mitschülern zwei der neuen Bäume in die für sie vorgesehenen Löcher, während mehrere Mädchen einen Walnussbaum gemeinsam einpflanzen.

Für die Feinarbeit ist unter anderem die 16-jährige Maja Stanek zuständig, die die zarten Äste der Bäume vorsichtig beschneidet. Dieses Jahr nähmen etwa 35 Jugendliche am Projekt teil, vergangenes Jahr seien es um die 80 gewesen, erinnert sich Alexander Schäfer: „Es machen zusätzlich einige Freiwillige mit“, sagt der Initiator. Und diese werden benötigt, denn für die nächste Zeit stehen neue Projektideen in den Startlöchern.

Nach Ostern werde nämlich die Neugestaltung des Altbauschulhofs von vor knapp anderthalb Jahren eingeweiht, bei der zum Beispiel ein Amberbaum gepflanzt wurde. „Als nächstes möchten wir den Hang am Schulhof terrassieren und eine Bank integrieren. Das wird der beste Sitzplatz auf dem ganzen Schulgelände“, ist sich Alexander Schäfer sicher.

Die Schüler und Lehrkräfte haben auch bereits eine rege Artenvielfalt wahrnehmen können: „Man merkt, in den Insektenhotels ist was los“, erzählt Projektleiter Schäfer mit einem Lächeln. „Die Nistkästen für Vögel sind ganz neu angebracht. Da müssen wir noch abwarten, wie sie angenommen werden.“

Seit nun fast vier Jahren besteht das Projekt „Schwelm forstet auf“ und es ist noch lange kein Ende in Sicht. Die Jugend ist motiviert und bestrebt, ihr Konzept weit über die Stadtgrenze hinaus auszuweiten, denn die Zukunft liegt in jeder einzelnen Hand – unabhängig von einem grünen Daumen. Mit Aussicht auf einen tiefen, ökologischen Fußabdruck.

[Text: Angela Hackert-Pflug, Westfälische Nachrichten, 19. März 2024)

Schülerinnen und Schüler für „Loverboys“ sensibilisiert

Im Rahmen eines Präventionsvortrags am Märkischen Gymnasium Schwelm informierte die spezialisierte Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel der Diakonie Mark-Ruhr gemeinsam mit dem Opferschutz der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr-Kreis rund 100 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 zum Thema Loverboys. Organisiert wurde die Prävention von Schulsozialarbeiterin Maria Urban.

Bildzeile v.l.n.r.: Dipl. Sozialarbeiterin Eva Kleine (Diakonie Mark-Ruhr), Dipl. Sozialpädagogin Margarete Kummer (Diakonie Mark-Ruhr), Schulsozialarbeiterin Maria Urban (Märkisches Gymnasium Schwelm) und Kriminalhauptkommissar Michael Zimmermann sensibilisierten rund 100 Schülerinnen und Schüler zum Thema „Loverboys“.

Die sogenannte Loverboy-Methode ist ein Teilaspekt von Menschenhandel mit dem Ziel der sexuellen Ausbeutung. Mädchen oder jungen Frauen wird von meist jungen Männern eine Liebesbeziehung vorgetäuscht, sie werden emotional abhängig gemacht und dann in die Prostitution gebracht, wo sie ausgebeutet werden. Die spezialisierte Fachberatungsstelle der Diakonie Mark-Ruhr für Betroffene von Menschenhandel haben schon seit langem mit diesen Fällen zu tun. Viele der Fälle bahnen sich mittlerweile auf den bei Schülerinnen und Schüler beliebten Social Media Plattformen wie Instagram oder Snapchat an.

Loverboys suchen sich gezielt junge Mädchen zwischen dem elften und achtzehnten Lebensjahr aus, die meisten befinden sich in einer Lebenskrise und haben zudem oftmals ein geringes Selbstwertgefühl. „Mit Komplimenten und Zuwendungen – häufig im Netz – gelingt den Loverboys dann oftmals der Zugang zu ihnen“, erklärt Kriminalhauptkommissar Michael Zimmermann. Wenn dann aus (vermeintlicher) Liebe Prostitution wird, spricht man spätestens von Menschenhandel mit dem Ziel sexueller Ausbeutung. Es geht dann darum, als Betroffene oder als Person im Umfeld einer Betroffenen bzw. eines Betroffenen entsprechende Signale zu erkennen und sich Hilfe zu holen, erklären Michael Zimmermann von der Polizei sowie Margarete Kummer und Eva Kleine von der Diakonie Mark-Ruhr. „Diese Signale können sich beispielsweise in plötzlichen Verhaltensänderungen oder einem veränderten Erscheinungsbild bemerkbar machen“, sagt Margarete Kummer.

Neben der Polizei ist dann auch der Kontakt zu einer spezialisierten Fachberatungsstelle möglich, die dann eine anonymisierte Beratung ohne Ermittlungszwang bietet. Die Schülerinnen und Schüler des Märkischen Gymnasiums lauschten nicht nur interessiert, einige brachten sich im 90-minütigen Vortrag auch mit Nachfragen selbst ein. „Ich kann es nicht oft genug sagen: Schaut hin und meldet euch bei Verdachtsfällen – bei uns oder bei der Polizei“, warnte Margarete Kummer eindringlich. Und an Betroffene gerichtet: „Ihr seid nicht allein. Wir helfen euch, euch aus dieser Situation herauszulösen.“

Bei Fragen und als Ansprechpartner:innen rund um das Thema Loverboys

steht die Diakonie Mark-Ruhr (02331 – 306462034; margarete.kummer@diakonie-mark-ruhr.de, eva.kleine@diakonie-mark-ruhr.de) ebenso wie der Opferschutz der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr-Kreis (02336 /

9166-2956; michael.zimmermann@polizei.nrw.de) Betroffenen und Personen aus dem Umfeld Betroffener zur Seite.

(Pressemitteilung der Diakonie Mark-Ruhr gem. GmbH; 6. März 2024)