Schüler*innen in Schwelm: Das ist euer neuer Lehrer

(Foto: Marian Buesing)

Niklas Berndt unterrichtet seit dem 1. November in Schwelm. Wen er unterrichtet und was er den Schülern gerne vermitteln will. 

Seit dem 1. November ist Niklas Berndt fest am Märkischen Gymnasium in Schwelm angestellt. Der 28- jährige Kunstlehrer ist im benachbarten Gevelsberg aufgewachsen. Zusammen mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter wohnt er auch weiterhin im Ennepe-Ruhr-Kreis und betont, er fühle sich der vielseitigen und weltoffenen Metropole Ruhr verbunden. Auf Stadtspaziergängen, Museumserkundungen und Fahrradfahrten entdecke er immer wieder Neues.

Nach seinem Studium in Dortmund und unterschiedlichen Stationen an Schulen in Herdecke, Unna, Herne und Bochum freut er sich, in Schwelm angekommen zu sein. „All die verschiedenen Menschen am MGS lerne ich gerade erst kennen, doch ich wurde sehr herzlich aufgenommen und man merkt sofort: Hier ist immer vieles Spannendes los! Besonders beeindruckt mich, dass gesellschaftliches Engagement im Mittelpunkt des Schulprofils steht und authentisch gelebt wird.“

Berndt ist nicht nur am Märkischen Gymnasium tätig, sondern unterstützt im Rahmen einer Abordnung bis zum Jahr 2025 auch das Team der nahegelegenen Grundschule Engelbertstraße. „Es ist schön zu sehen, dass auch schon die Kinder in der Engelbertstraße ihr Schulleben wahrhaftig mitgestalten. Ich freue mich sehr darüber, dass ich auch hier von den Erfahrungen eines offenherzigen, multiprofessionellen Teams profitieren und mich in den vielseitigen schulischen Alltag einbringen darf.“

Berndt ist davon überzeugt, dass künstlerisches Denken und Handeln allen Menschen dabei hilft, über sich hinauszuwachsen und die Herausforderungen des Lebens erfolgreich zu meistern. Augenzwinkernd ergänzt er: „Sowie unser Dasein mit Sinn, zuweilen Unsinn und natürlich auch Genuss zu füllen.“ Das MGS freut sich über einen engagierten Künstler als Neuzugang im Kollegium.

Gedenken zum Volkstrauertag mit starken Bezügen zu den aktuellen Gewaltakten in der Ukraine und in Israel / Deutsch-Französische Freundschaft als Vorbild für Frieden unter den Völkern 

Innehalten nach der Kranzniederlegung auf dem Friedhof Oehde mit Bürgermeister Stephan Langhard, seinem Amtsbruder Daniel Level und Marc Miloutinovitch (Städtepartnerschaftsbeaufragter aus Saint-Germain-en-Laye/Fourqueux), Pfarrer i.R. Rainer Schumacher, der MGS-Lehrerin Susanne Hamm und den Schüler*innen ihres Religionskurses, Vertretern der Schwelmer Feuerwehr u.a. (Foto: Heike Rudolph)

Im Rahmen des städtischen Gedenkens an der Oehde gestaltete, wie in den Jahren zuvor, ein Religionskurs des Märkischen Gymnasiums Schwelm das Gedenken der Stadt mit einem Beitrag mit, der das Denken und Fühlen junger Menschen ausdrückte. So sprachen sie über ihre Ängste, aber auch Hoffnungen und Forderungen, indem sie sich an einem Communiqué der Vereinten Nationen orientierten, in dem es heißt; „So wie Kriege in den Köpfen der Menschen beginnen, so muss in den Köpfen der Menschen auch die Verteidigung des Friedens entstehen.“

Für die Schülerinnen und Schüler steht fest, dass der Volkstrauertag eine enge Verbindung zum Frieden besitzt, denn aus der Erinnerung an den Schrecken von Kriegen erwachse die Notwendigkeit, sich für eine bessere Zukunft einzusetzen. 

Die jungen Leute äußerten verschiedene Bitten, Ängste und Forderungen. So wiesen sie auf die Selbstzerstörung der Welt hin und die Vorherrschaft von Egoismus und Vorurteilen, Hass und Verblendung. Geld und Profit würden als wichtiger aufgefasst als der Frieden, die Menschheit jage falschen Idealen hinterher und lösche sich, in der Absicht, dem anderen zu schaden, irgendwann selbst aus.

Ohne Umschweife sprachen sie über ihre Ängste angesichts einer „Spirale der Gewalt“, des möglichen „Verlustes der Menschlichkeit“ und mit Blick auf „problematische Wahlergebnisse, die Angst machen und von denen man dachte, sie gehören der Vergangenheit an“. 

(Foto: Heike Rudolph)

Aber resignieren sei kein Weg. Und so forderten sie Frieden für die nächsten Generationen, nicht nur für sich selbst heute, „eine Zukunft, in der man keine Angst um seine Existenz haben muss“. Und sie hoffen auf Einsicht und Kompromiss und „dass die Verantwortungsträger*innen in Politik und Wirtschaft über ihren eigenen Schatten springen, falls dies notwendig ist“. Es gelte, am Volkstrauertag nicht nur zu trauern, sondern auch aktiv an einer Welt des Friedens und der Versöhnung zu arbeiten.

„Zwei Nationen, Deutschland und Frankreich, haben es geschafft, sich nach Jahren des Krieges und der Feindschaft in Freundschaft auf Augenhöhe zu begegnen. Ich fürchte, dass diese Freundschaft gerade innerhalb der jungen Generation nicht mehr aktiv gelebt wird. Ich hoffe, dass diese Freundschaft gelebt wird und dass die Geschichte unserer beiden Länder zeigt, dass Freundschaft und Versöhnung möglich sind und zum Vorbild für andere werden können“, so Susanne Hamm als Lehrerin des Religionskurses. 

Die Schülerinnen und Schüler, die bunte Papiertauben auf dem Ehrenfeld der ausländischen Kriegstoten niederlegten, beendeten ihren Beitrag mit einem Zitat Bertolt Brechts: „Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde! Lasst uns die Warnungen erneuern, und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind! Und wir wollen glauben, dass es möglich ist, in Frieden zu leben, wenn wir uns für ihn einsetzen!“

(gekürzte Pressemitteilung der Stadt Schwelm; 19. November 2023)

Ganzer Artikel: https://www.schwelm.de/2023/11/gedenken-zum-volkstrauertag-mit-starken-bezuegen-zu-den-aktuellen-gewaltakten-in-der-ukraine-und-in-israel-deutsch-franzoesische-freundschaft-als-vorbild-fuer-frieden-unter-den-voelkern/

Bundesweiter Vorlesetag und die 5b macht mit!

Im Zuge des Vorlesetages am 17. November 2023 hat die 5b eine spannende Leseaktion im Deutschunterricht gestartet. Dabei haben die Kinder ihre Lieblingsbücher mitgebracht, vorgestellt und aus den Büchern vorgelesen! Die Klasse hat eine super Lesemotivation und sie freuen sich auf weitere Aktionen. 

Herzliche Grüße von der 5b und Herrn Eisenburger

Da bebte die Halle: Spiel- und Sportfest am MGS

Laute Jubelschreie und leidenschaftliche Anfeuerungsrufe schallten aus der großen Turnhalle des Märkischen Gymnasiums. Die sportlichen Wettkämpfe des Spiel- und Sportfestes der Erprobungsstufe begeisterten auch in diesem Schuljahr wieder die neuen Fünftklässler. Die Schülerinnen und Schüler hatten schon im Vorfeld eigene Trikots und Fahnen gebastelt und die anstehenden Wettkampfdisziplinen fleißig im Sportunterricht geübt. Mit Begeisterung und viel Spaß „kämpften“ die vier Klassen nun mal gegen, mal miteinander um Punkte. Bei den Spielen ging es um Schnelligkeit, vor allem aber um Geschicklichkeit und Teamgeist.


Es ist z. B. gar nicht so leicht, zwanzig Kinder auf einen Kasten zu bekommen. Auch für ein Bobby Car Rennen mussten Strategien entwickelt und Techniken erprobt werden. Taktisches Denken war zudem beim Einsatz des Jokers gefragt, der zur Punkteverdopplung vor einem erwarteten Spielsieg gesetzt werden konnte. In zwei weiteren Spielen agierten alle 5. Klassen gemeinsam, unter anderem um eine Wette gegen die Schulleitung zu gewinnen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen von Maßnahmen statt, mit denen das MGS den Grundschüler*innen den Übergang zum Gymnasium erleichtern möchte. Die Kinder erfahren, wie wichtig Teamfähigkeit ist. Die eigene Klasse wächst stärker zusammen und nebenbei lernen alle auch ihre Mitschüler*innen aus den Parallelklassen besser kennen.

Auf diesen Dächern lohnt sich Solar

Rasmus Gorschlüter vom MGS beziffert Grünstrom-Potential in Schwelm. Facharbeit ausgezeichnet

Der Schüler Rasmus Gorschlüter hat für seine Facharbeit die Realisierbarkeit von Solarplatten in Schwelm bearbeitet. Mit seiner Arbeit belegte er den dritten Platz beim Dr.-Hans Riegel-Fachpreis. 

Foto Katleen Diekgraefe

Immer wieder ist die Rede von Klimaschutz: Rückbau von Kohlekraftwerken, mehr E-Autos, Windkraft und Solarenergie. Doch wie viele Häuser sind überhaupt dafür geeignet, Photovoltaikanlagen zu tragen? Diese Frage hat sich auch der 17-jährige Rasmus Gorschlüter gestellt. Für seine Facharbeit über die „Realisierbarkeit von Solarplatten am Raumbeispiel Schwelm“ erstellte der Schüler mehrere Karten, die die Häuser in ausgesuchten Kriterien beurteilt und einordnet. Für seine Arbeit wurde Rasmus Gorschlüter sogar mit dem Dr.-Hans-Riegel-Fachpreis geehrt. Er belegte den dritten Platz.

In seiner Facharbeit hat Rasmus Gorschlüter drei Straßen in Schwelm beleuchtet: „Die Bergstraße, die Kirchstraße und das Neubaugebiet am Michael-Ende-Weg, weil ich so Häuser jeglichen Alters vertreten hatte.“ Neben dem Alter der Gebäude hat sich der 17-Jährige auch mit der Ausrichtung und der Dachform der Häuser befasst.

Seine Familie habe selbst mit dem Gedanken gespielt, eine Photovoltaikanlage auf ihr Dach zu bauen, doch stellte sich die Umsetzung schwieriger dar als gedacht. Und so hatte Rasmus Gorschlüter die Idee, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen: „Ich habe mich generell gefragt, wie viele Häuser solche Photovoltaikanlagen tragen können. Es spielt schließlich eine große Rolle beim grünen Strom, wenn die Dachflächen nicht genutzt werden können.“ Dabei hat er sich nur mit den drei genannten Kriterien – Alter, Dachform und Ausrichtung – befasst. „Kriterien wie die Statik des Hauses spielen darüber hinaus eine große Rolle“, erklärt der Schüler. Auch habe er nur eine kleine Fläche in Schwelm untersucht.

Er selbst hat ein großes politisches und wirtschaftliches Interesse. „Mein großer Bruder hat mich ein bisschen darauf gebracht. Er hat mir immer viel über politische oder wirtschaftliche Themen erzählt, die ich früher nicht verstanden habe, da habe ich mich selbst schlau gemacht.“ Und auch zum Thema klimafreundlicher Strom hat er ein Interesse aufgebaut: „Ich finde solche Lösungsansätze generell sehr interessant. Auf der einen Seite hat man den Aspekt vom grünen Strom, auf der anderen Seite auch die Unabhängigkeit“, erklärt Rasmus Gorschlüter.

Im Zuge seiner Arbeit hat er drei Karten angelegt und dort nur mit den Ausschnitten der Straßen gearbeitet, die er auch analysiert hat. „Man kann sich das ein bisschen so vorstellen wie bei Google Maps. Ich habe jedem Haus eine Form gegeben und dann mit verschiedenen Farben eingefärbt.“ Jede Farbe hat eine andere Bedeutung, und für jedes Haus musste er die Form händisch neu anlegen. „Mein Wissensstand ist natürlich nicht perfekt. Das kann man bestimmt auch eleganter lösen.“

Die Ausrichtungen der Dächer von den Altbauhäusern in der Kirchstraße. Kein Dach ist in den sonnenstarken Süden gerichtet. Foto: Rasmus Gorschlüter

Die Ausrichtung der Dächer im Neubaugebiet am Michael-Ende-Weg in Schwelm. Fast alle Dächer richten sich gen Süden – eine gute Voraussetzung für PV-Anlagen. Foto: Rasmus Gorschlüter

„Ich wollte auch vergleichen, ob es zum Beispiele Unterschiede in der Ausrichtung von neuen und alten Häusern gibt“, erklärt Rasmus Gorschlüter. Genauer: Er untersuchte, ob die Neubauten – auch wenn sie noch keine Photovoltaikanlagen tragen – schon richtig ausgerichtet sind, um eventuell mit Solarpanels nachzurüsten. Richtig ausgerichtet heißt: Das Dach zeigt nach Süden. „Im Süden ist der Sonnenfang am höchsten, zeigen die Dächer nach Osten und Westen können sie länger Sonnenstrahlen einfangen, dafür braucht es dann aber auch die doppelte Anzahl an Solarplatten“, erklärt Rasmus Gorschlüter.

Beim Bau der alten Häuser wurde die Ausrichtung der Dächer nicht mit bedacht, bei den Neubauten sieht das schon ganz anders aus: „Rund 90 Prozent der Häuser sind richtig ausgerichtet, und sogar deutlich mehr als die Hälfte hatten schon eine Solarthermie-Anlage auf dem Dach installiert.“ Die Anlagen sehen ähnlich aus wie die Photovoltaikanlagen und können für Warmwasser sorgen. Nach der Analyse der drei Gebiete in Schwelm in Hinblick auf die Kategorien Alter, Ausrichtung und Dachform eignen sich rund 85 Prozent der Häuser für eine Photovoltaikanlage. Ein hoher Prozentsatz, doch stellt der 17-Jährige klar: „Unter diesen drei Gesichtspunkten eignen sich die Dächer“. Aber er ist nicht auf alle wichtigen Aspekte eingegangen, man darf die Statik, aber auch den finanziellen Punkt nicht vergessen. „Diese beiden Punkte spielen ebenfalls eine große Rolle, weswegen wohl einige noch davor zurückschrecken“, mutmaßt Rasmus Gorschlüter.

(Quelle: Westfalenpost, 8.11.2023)

Erinnerung an die Pogromnacht 1938 in Schwelm

Heute, 85 Jahre nach den Ereignissen des Pogroms im Jahr 1938, erinnern wir uns als Stolperstein AG an den Abend des 9. November 1938 in Schwelm, der das Leben der jüdischen Familien in der Stadt noch furchtbarer werden ließ. Die Ereignisse von 1938 sind ein Mahnmal für die Auswirkungen von Hass und Vorurteilen, und wir nutzen diese Gelegenheit, um die Bedeutung der Erinnerung an diese Zeit zu betonen. In diesem Bericht werden wir näher auf die Ereignisse jenes Abends in Schwelm und das Schicksal der Familien Wassertrüdinger und Herz eingehen, um die Wichtigkeit der Erinnerung an dieses dunkle Kapitel der Geschichte zu verdeutlichen. Ihre Schicksale stehen stellvertretend für jene Millionen anderer, die unter dem Terror des NS-Regimes gelitten haben: 

Das Jahr 1938 war – wie die fünf Vorangegangenen auch – geprägt von zahlreichen antisemitischen Maßnahmen, die die Lage der jüdischen Bevölkerung in Deutschland weiter verschärften und den Betroffenen die letzten Hoffnungen auf ein friedliches Zusammenleben nahmen.

Eine weitere Eskalationsstufe der antijüdischen Aktionen vor dem Krieg ereignete sich dann in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, bekannt als der Novemberpogrom. Dieser wurde durch die Ermordung eines deutschen Gesandtschaftsrats in Paris ausgelöst. Die nationalsozialistischen Machthaber nutzten dies, um zu einer groß angelegten Hetzkampagne gegen die jüdische Bevölkerung aufzurufen. Dies führte zu einer breit angelegten Zerstörung von jüdischen Geschäften und Synagogen im gesamten Reich, auch in Schwelm.

Hier nahmen, wie in der lokalen Zeitung berichtet wurde, Mitglieder der örtlichen NSDAP-Ortsgruppe an einer Feier zum Putsch von 1923 in der sog. „Hermann-Göring-Oberschule“, dem heutigen MGS, teil, die abends begann und bei der der Leiter das Attentat in Paris als Anlass nahm, um die Krawalle zu starten. Von der Schule aus zogen die Täter in die Schwelmer Innenstadt:

Das Hauptziel des Mobs war zunächst die Synagoge in der Fronhofstraße. Die Täter verschafften sich gewaltsam Zutritt und verwüsteten den Innenraum. Es scheint, als habe die Absicht bestanden, die Synagoge anzuzünden, ein Brandfleck auf dem Boden deutete darauf hin. Allerdings wurde dies verhindert, da ein Brand das angrenzende Fachwerk der dicht bebauten Schwelmer Innenstadt gefährdet hätte. Des Weiteren hatte sich die Stadt bereits kurz zuvor aufgrund eines Vertrags vom 21. Oktober 1938 dazu entschlossen, das Gebäude zu erwerben, sodass es der jüdischen Gemeinde gar nicht mehr gehörte. Einige Zeit zuvor hatte Frau Cohn, die Tochter des 1933 verstorbenen Schwelmer Viehhändlers Moritz Marcus, die Thorarollen aus der Synagoge mitgenommen und so gerettet. Der Verbleib der Thorarollen ist bis heute ungeklärt.

Die geplante Brandstiftung wurde aufgrund von Eigeninteresse also verhindert, dennoch wurden der jüdische Friedhof an der Delle sowie zahlreiche jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet, darunter auch das Zuhause der Familien Wassertrüdinger und Herz. 

In der Wilhelmstraße stürmte der Mob in das Haus der Wassertrüdingers, misshandelte das bereits ältere Ehepaar schwer und verschleppte sie ins Gefängnis. Joseph Wassertrüdinger wurde daraufhin in das Konzentrationslager Oranienburg gebracht und starb an den Folgen der dortigen, grausamen Haftbedingungen bald nach seiner Rückkehr 1939. Frau Wassertrüdinger wurde später nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Die Villa Limberg in der Wilhelmstraße glich derweil am Morgen des 10. November 1938 einem Trümmerfeld: Die Täter hatten die Einrichtung komplett verwüstet, teilweise zerstört sowie Wertgegenstände gestohlen.

Auch an anderen Orten der Schwelmer Innenstadt richteten die Täter am Abend des 9. November Schreckliches an: Im Hause des Arztes Dr. Kurt Herz wüteten SS-Leute, die die Wohnräume verwüsteten und Gegenstände aus dem Fenster auf die Kölner Straße warfen. Dr.Herz wurde mit anderen Schwelmer Juden über Recklinghausen in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Während Dr. Herz die unmenschliche KZ-Haft überstanden, starb dort der Schwelmer Ludwig Heinemann am 1. Dezember 1938. Sein Textilgeschäft in der Hauptstraße – das letzte Geschäft Schwelms, das noch einem jüdischen Inhaber gehörte – war am Abend des 9. November vom marodierenden Mob völlig verwüstet worden.

Dies alles geschah vor den Augen der Schwelmer Bevölkerung, die das Leid ihrer Mitbürger*innen größtenteils passiv zur Kenntnis nahm…. In der Folgezeit ging die Hetze gegen die verbliebenen jüdischen Bürger*innen in Schwelm massivst weiter, so wurden zum Beispiel die Lehrer der sog. „Hermann-Göring-Oberschule“, dem heutigen Märkischen Gymnasium, angehalten, vermehrt antisemitische Themen im Unterricht aufzugreifen.

Der Novemberpogrom von 1938 bleibt ein düsteres Kapitel in der Geschichte und erinnert uns daran, wie Hass und Vorurteile zu unermesslichem Leid geführt haben. Es ist von größter Bedeutung, sich an diese Ereignisse zu erinnern, um sicherzustellen, dass sie sich nie wiederholen.

Die Stolperstein-AG des Märkischen Gymnasiums Schwelm

Quellen: 

Helbeck, Gerd: Juden in Schwelm. Geschichte einer Minderheit von den Anfängen im 17. Jahrhundert bis zum Nationalsozialismus, Schwelm 2007, S. 83-87.

Eigene Recherchearbeiten der Arbeitsgemeinschaft 

Unsere neuen Kolleg*Innen stellen sich vor

Mein Name ist Niklas Berndt, ich bin 28 Jahre alt und in Gevelsberg aufgewachsen. Nach wie vor bin ich mit meiner Frau und unserer kleinen Tochter im Ennepe-Ruhr-Kreis zuhause und fühle mich der vielseitigen und weltoffenen Metropole Ruhr verbunden. Diese entdecke ich immer wieder liebend gerne aufs Neue – auf Stadtspaziergängen, Museumserkundungen und Fahrradfahrten.

Nach meinem Studium in Dortmund und unterschiedlichen Stationen an Schulen in Herdecke, Unna, Herne und Bochum freue ich mich sehr, dass ich nun als neuer Kunstlehrer hier in Schwelm ankommen darf. 

Ich bin davon überzeugt, dass künstlerisches Denken und Handeln uns allen dabei hilft, über uns hinauszuwachsen und die Herausforderungen des Lebens erfolgreich zu meistern sowie unser Dasein mit Sinn, zuweilen Unsinn und natürlich auch Genuss zu füllen. 

In diesem Sinne freue ich mich von ganzem Herzen auf meine neue Tätigkeit, spannenden Unterricht und auch auf zukunftsgewandte Projekte mit engagierten Schüler*innen, Eltern und Kolleg*innen.

Mit kunstforschenden Grüßen 

Niklas Berndt

Interview mit Luisa Knobe – neue Vertretungslehrkraft am MGS

Luisa Knobe (KNO – offizielles Kürzel) im Gespräch mit der Redaktion des Märkischen Gymnasiums Schwelm (MGS)

Redaktion MGS: Frau Knobe, Sie sind seit dem 1. November 2023 mit den Fächern Englisch und Biologie an unserer Schule. Herzlich willkommen. 

KNO: Vielen Dank!

Redaktion MGS: Wo haben Sie zuvor studiert und wie haben Sie zu uns ans Märkische Gymnasium in Schwelm gefunden?

KNO: Ich drehe das ganze Mal ein bisschen um: Ich habe ans MGS zurückgefunden, nachdem ich selbst hier Schülerin war und 2014 mein Abitur am MGS gemacht habe. Insofern freut es mich sehr, dass ich jetzt wieder zurück bin. Ein paar Kolleginnen und Kollegen kenne ich sogar noch von früher. So oder so bin ich sehr herzlich im Kollegium und an der Schule aufgenommen worden und dafür möchte ich mich auch bedanken. 

Zwischen meinem Abitur und meiner Rückkehr an diese Schule habe ich in Münster studiert und im Anschluss in Bottrop an einem Gymnasium mein Referendariat gemacht. Auch wenn ich es sehr wertvoll und lehrreich fand, eine Zeit lang in anderen Städten weit weg von zu Hause zu leben, hat es mich doch mehr und mehr zurück nach Hause gezogen. Mitte dieses Jahres bin ich dann wieder in die Umgebung gezogen und bin froh, jetzt tatsächlich wieder an meiner alten Schule sein zu dürfen. Dieses Mal dann aus der anderen Perspektive.

Redaktion MGS: Was fasziniert sie an Ihren beiden Fächern und warum haben Sie diese studiert?

KNO: Dass ich Englisch studieren möchte, war mir eigentlich schon während meiner eigenen Schulzeit klar. Etwa ein Jahr vor meinem Abi war ich mit meiner besten Freundin sechs Wochen über die Sommerferien in Irland. Wir haben auf einem Ferienhof gearbeitet und durch den Kontakt zu den Betreibern des Hofes und natürlich auch den Feriengästen auf den Ausritten waren wir mehr oder weniger gezwungen, jeden Tag sehr viel Englisch zu sprechen. Diese Ferien haben definitiv meine Liebe zu der Sprache, aber auch dem Land entfacht.

Biologie ist dann erst etwas später im Studium dazu gekommen. Ich finde die Natur an sich einfach faszinierend. Es gibt so viele Details und Phänomene, die auf den ersten Blick unglaublich, vielleicht sogar unmöglich erscheinen. Es macht mir Spaß, diesen Phänomenen auf den Grund zu gehen und mir alles genau anzuschauen. Wie sehr mich das ganze fasziniert und mitreißt habe ich selbst aber erst während meines Studiums gemerkt.

Redaktion MGS: Sie sagen, Sie haben die Liebe zu Ihren Fächern erst relativ spät während Ihrer Schulzeit entdeckt. Was waren Ihre Lieblingsfächer?

KNO: In der Schule hat mir eigentlich Französisch und später dann Pädagogik am meisten Spaß gemacht. Das sind auch meine beiden Leistungskurse im Abi geworden. Physik und Biologie fand ich aber auch schon immer spannend. Ich hätte mir nur nicht vorstellen können, das mal zu studieren. 

Redaktion MGS: Erzählen Sie uns noch ein bisschen über Ihre Freizeit. Was machen Sie, wenn Sie nicht in der Schule sind?

KNO: Den Großteil meiner Freizeit verbringe ich eigentlich am Stall bei meinem Pferd Galileo. Das nimmt schon eigentlich jeden Tag so zwei bis drei Stunden in Anspruch, wobei ich am Wochenende auch gerne mal mehr Zeit am Stall vertrödele. Wenn ich dann zu Hause noch Zeit habe, lese ich sehr gerne. Am liebsten Fantasy. Neben all dem bin ich auch sehr begeistert von vielen Arten der Handarbeit – stricken, häkeln und sticken – bei denen man nebenbei auch sehr gut die ein oder andere Serie oder auch einen Marvel-Film schauen kann.

Redaktion MGS: Zum Abschluss beschreiben Sie sich selbst einmal in wenigen Worten.

KNO: gut gelaunt, geduldig und begeisterungsfähig – aber alles gerne ohne Stress.

Redaktion MGS: Dann danken wir herzlich dafür, dass Sie und Rede und Antwort gestanden haben und wünschen Ihnen eine schöne Zeit am MGS.