„Aber bitte spielt weiter“ – erste Schulkonzerte des MGS seit Corona


Das Orchester und der Instrumentalkreis des Märkischen Gymnasiums Schwelm luden am vergangenen Freitag und Samstag zu den ersten Schulkonzerten seit Ausbruch der Corona-Pandemie ein. Unter dem Motto „Je ne parle pas français, aber bitte spielt weiter!“ präsentierten sich die Schülerinnen und Schüler unter Leitung ihres Musiklehrers Henrik Weiß mit einem Programm rund um das Thema Frankreich. 

Zur Eröffnung brachte der Instrumentalkreis (Jahrgangsstufen 6-8) Klassiker wie Offenbachs berühmten „Can Can“, Bizets „Farandole“ sowie das bekannte Chanson „La Vie en Rose“ von Édith Piaf zu Gehör. Als Intermezzo spielte ein 7-köpfiges Cello-Ensemble ein Arrangement des Songs „Viva la Vida“ der Band Coldplay. Das Orchester (Jahrgangsstufen 9-Q2) nahm die Zuschauer danach mit einem Medley aus „Les Misérables“ zunächst mit in die Welt des revolutionären Frankreichs. Der furiose Beginn ging den Musikern dabei genauso leicht von der Hand wie die Innigkeit der Songs „I Dreamed a Dream“ oder „On My Own“. Bei der Musik zu „König der Löwen“ konnten die Schülerinnen und Schüler sodann unter Beweis stellen, dass sie auch afrikanische Beats souverän beherrschen. In der Anmoderation des Stückes „I just can’t wait to be king“ wurde deutlich, dass auch das Schulorchester selbst seinen verschobenen Auftritt schon lange sehnsüchtig erwartet hatte. Mit der Musik zum Film „Die Schöne und das Biest“ entführten die Musiker die Zuhörer in die Welt des französischen Märchens. Zum Abschluss rückte mit dem „Phantom der Oper“ noch einmal die Pariser Opéra in den Fokus des Programms. In dem facettenreichen Musical-Medley zeigten die Schülerinnen und Schüler sowohl den Reichtum ihrer klanglichen Nuancen als Orchester als auch die besondere Qualität einzelner Solisten, was beides vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurde. 

Dass es in diesem Jahr überhaupt noch ein Konzert geben würde, war dabei lange Zeit in der Schwebe. Während zum traditionellen Temin im Juni noch nicht daran zu denken war, ließen die Lockerungen für Großveranstaltungen seit September erste Hoffnung auf ein Schulkonzert zu. Probenarbeit und Organisation mussten aber dennoch nach den Sommerferien anlaufen, um im September präsentable Ergebnisse vorlegen zu können. Somit wurde der Nachsatz des Mottos: „… aber bitte spielt weiter!“ schon beinahe zu einer programmatischen Eigenmotivation. 

Musiklehrer Henrik Weiß bemerkte dazu: „Ich bin stolz auf das Engagement und die Leistung der Schülerinnen und Schüler. Sie haben binnen sieben Wochen durch zahlreiche Extra-Proben unter erschwerten Bedingungen die Arbeit eines Vierteljahres und einer ausgefallenen Probenfahrt aufgeholt.“ Besonders herzliche Worte sprachen am Samstag noch die diesjährigen Abiturienten aus, die sich dafür bedankten, dass nach vielen entgangenen Abiturfestivitäten wenigstens ihr Abschiedskonzert in annähernd gewohnter Weise stattfinden konnte.

Darüber hinaus musste in der Vergangenheit für kein Schulkonzert so viel im Vorfeld geregelt werden, das nicht mit Musik zu tun hatte: Die Erstellung eines Hygienekonzeptes und dessen Abstimmung mit der Stadt, die Festlegung einer Höchstpersonenanzahl sowie ein detaillierter Saalplan, eine Regelung für den Kartenvorverkauf, ein Stab von Platzanweisern und natürlich ein Corona-konformer Bühnenaufbau mit Abdeckungen für Blasinstrumente und Trennwänden zwischen den Stimmgruppen. 

Dass sich der immense Aufwand letztlich gelohnt hat, zeigte die Begeisterung des Publikums, das am Ende des Tages das Gefühl hatte, einen „Hauch Normalität“ zurückgewonnen zu haben.